Zwecks Einschätzung des Gesundheitszustandes einer obdachlosen Person bezieht ein Krankenhaus oder ein Arzt den Mobilen Medizinischen Dienst (MMD) der Stadt Köln ein, dieser gibt eine Einschätzung ab. Zunächst wird über die Sozialberatung der Stadt Köln oder z.B. die Clearingstelle Migration und Gesundheit geprüft, ob es ein Versicherungsverhältnis und einen Versorgungsanspruch gibt. Bei fehlender Finanzierung wird die Pace e Bene-Stiftung kontaktiert. Seit der Freizügigkeit von EU-Bürgern (2014) steigt die Anzahl von Personen, die in Deutschland den Kontakt zu ihren Heimatländern verlieren. Diese wissen oft nicht um bestehende internationale Abkommen zur Inanspruchnahme von Leistungen innerhalb des deutschen Gesundheitssystems, die sie nutzen könnten. Wenn es sich um Wohnungslose handelt, scheitern viele bereits bei der Patientenannahme in Arztpraxen, da sie keinen Nachweis der Kostenübernahme haben. Auch wenn hierfür der MMD Köln zur ärztlichen, aufsuchenden Versorgung zur Verfügung steht, bleiben Krankheiten oder gesundheitliche Schwierigkeiten oft unbehandelt und verschlimmern sich, mit schwerwiegenden Folgen.
Rund die Hälfte der durch den MMD Köln versorgten Personen im Jahr 2022 hatten keinen Anspruch gegenüber einer gesetzlichen Krankenversicherung (1). Bei einer durch den MMD diagnostizierten endlichen Lebensphase wird die Pace e Bene-Stiftung aktiv. Als kurzfristige Lösung erfolgt die Vermittlung in ein bestehendes Hospiz mit Kapazitäten. Erste grundsätzliche Klärungen mit Hospizen sind hierzu getroffen. Auf Antrag durch das Hospiz erfolgt eine Kostenübernahme durch die Pace e Bene-Stiftung. Die palliative Versorgung kann durch den MMD erfolgen, bei Vorliegen einer Drogenproblematik kann eine Substitutionsambulanz zum Einsatz kommen.
Da in Köln nur fünf stationäre Hospize zur Verfügung stehen, ist das langfristige Ziel eine Wohnung, die obdachlose Menschen in ihrer Sterbephase aufnehmen kann, zur medizinisch-körperlichen Versorgung, aber besonders zur würdevollen Begleitung am Ende des Lebens.